Wie oft hat sie ihn besungen, den »alten Bilbao-Mond« und oh, den »moon of Alabama«, wie oft das Klagelied angestimmt vom herzallerliebsten »Surabaya-Johnny«, diesem Schuft, diesem Hund. Das beste Stück in ihrem Repertoire aber blieb »Seeräuber-Jennys« Rachevision, der Song von den rollenden Köpfen, mit dem sie in der Uraufführung der »Dreigroschenoper« erstmals hervorgetreten war als die fabelhafte Lotte Lenya. Die Lenya mit der rauhen Stimme, dem unbändigen Elan, dem vulgären Sex-Appeal: Wie eigens geschaffen zur Gossen-Heroine in der Brecht-Weillschen Welt der »Lumpen, Huren, Hurentreiber«, so sang sie die Balladen, Moritaten und Bordell-Kantilenen der Meister in den jungen Berliner Jahren und dann bis ins reife Alter hinein, als sie schon Kurt Weills illustre Witwe war, die energische Hüterin seines Erbes, gefeiert auf den Name Von Prostituierte In Mahagonny Bühnen ebenso wie in den Theatern und Konzertsälen New Yorks. Es ist, erfüllt von Glanz und Desastern, die wahrhaft melodramatische Geschichte der Lohnkutscherstochter Karoline Blamauer, die aus den freudlosen Gassen der Wiener Vorstadt kam. Dort, im Bezirk Penzing, ist sie geboren worden und herangewachsen in einer Hölle von Elternhaus, oft windelweich geprügelt vom ewig besoffenen Vater. A Life«. Verlag Little, Brown and Company, Boston; Seiten; 19,95 Dollar. Denn wenngleich sie nicht gerade eine Schönheit abgab, so wirkte sie doch, wie ihr Biograph Spoto überliefert, als ein »ungemein erotisches Geschöpf«, gesegnet mit einem Fluidum von »purem, rohem Sex«. Und in der Theater- und Filmmetropole Berlin, dem Berlin der zwanziger Jahre, in dem sie gelandet war, um ihr Glück zu suchen, verfiel ihr auch ein junger Komponist von ernsthaftem Wesen, aus streng religiös jüdischer Familie, Kurt Weill sein Name. Nur »Lustknabe« wollte er seinem »Muschelchen« sein, wurde er ihr Ehemann, ihr Ernährer, ein generöser, von seiner Kunst besessener Gefährte, der Begründer ihrer Karriere im Berliner »Dreigroschenopern«-Rausch. Sicher, sie hat auch in Wedekinds »Frühlings Erwachen« mit Peter Lorre auf der Bühne gestanden und mit Hilde Körber in Marieluise Fleissers »Pionieren in Ingolstadt«. Doch vor allem diente sie dem revolutionären Musiktheater der Kompagnons Brecht und Weill - als unvergleichliche »Seeräuber-Jenny«, als Jenny die Nutte Name Von Prostituierte In Mahagonny »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«, als sündiges Heilsarmeemädchen Lilian im Chicagoer Gangsterstück »Happy End«. Bei aller Bewunderung, ja wohl auch innigen Zuneigung, die sie für ihren »Kurti« empfand - die Lenya blieb unbezähmbar »wie ein exotisches Tier« Spoto. Geborgenheit und Fürsorge hat sie Weill nie geben können, ihre Launen wechselten von Tag zu Tag. Und im langen Reigen wechselten weiterhin ihre Liebhaber, mitunter auch Liebhaberinnen. Als Hitler an die Macht kam, beglückte sie gerade einen jungen Tenor und verjubelte mit ihm in Monte Carlo ihr Geld. In Paris, wo Weill Zuflucht gefunden hatte, eroberte sie die Schauspielerin Tilly Losch und das Surrealisten-Genie Max Ernst. Aber Weill übte Nachsicht wie eh und je. Auf seine Lenya, deren Witz und Verve und ungestümes Temperament er so bewunderte, wollte er nicht verzichten, von ihrem Weill kam auch die Lenya nicht los, nachdem sie von ihm geschieden worden war. Ein Jahr später schon war das Paar wieder vereint und segelte nach New York, in die Emigration und einer zweiten Ehe entgegen. Anderthalb Jahrzehnte in Amerika blieben Weill noch vergönnt, Zeiten der Erfolge am Broadway und in Hollywood, als Komponist von Musicals und Filmmusiken. Für die Lenya, die ihre Probleme mit der englischen Sprache hatte, waren es 15 Jahre fern vom Rampenlicht. Doch kaum war ihr herzkranker Kurti gestorben - letztes Flehen: »Liebst du mich wirklich, Lenya? Ihr alter Freund und neuer Ehepartner, der homosexuelle Literat George Davis ist es gewesen, der Lenyas Auferstehung inszeniert hat, der ihr diente als Impresario, Produzent und Public-Relations-Agent, als Stratege der ganzen Brecht-Weill-Renaissance der fünfziger Jahre, der ihr den Weg bereitete in die Plattenstudios und Auditorien, auf die Bühnen von Greenwich Village und am Broadway, der ihr zur Seite stand im famosen »Witwenkrieg«, der langen Fehde mit Brechts Erbin Helene Weigel im erbarmungslosen Gefeilsche um Aufführungsrechte und Tantiemen. In Davis "Ich bin nichts als der Ehemann der Witwe Weill" fand die Lenya den gefügigen Gefährten ihres anbrechenden Alters, den sie in mütterlicher Tyrannei umsorgen konnte. Die Ehe mit Davis, der einer Herzattacke erlag, sollte nicht Lenyas letzte sein. Denn wenngleich die Zeiten ihrer wilden Affären dahin waren, einen Mann im Haus brauchte sie doch. In Dag Hammarskjöld, dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, alleinstehend und sehr mysteriös, meinte sie den Richtigen gefunden zu haben, nur zeigte der leider überhaupt kein Interesse. So heiratete sie mit 64 einen 37jährigen Maler, auch er homosexuell und heimgesucht von selbstzerstörerischen Trieben, ein schwerer Alkoholiker, der sich so Spoto »willig und vollständig ihrer gütigen Fürsorge unterwarf«, bis im siebten Ehejahr Name Von Prostituierte In Mahagonny er das Zeitliche segnete, dahingerafft im Suff. Und über tausend Vorstellungen lang spielte sie am Broadway das Fräulein Schneider im Musical »Cabaret«, der nostalgischen Revue vom Berlin jener Jahre, in denen sie selbst sich einst ihre ersten Erfolge ersungen hatte. Nun war sie ein Star, eine legendäre Gestalt, von Name Von Prostituierte In Mahagonny Medien gefeiert, mit Wohlstand bedacht. Aber sie war zugleich eine einsame Frau, die auch im Kreis ihrer lesbischen Freundinnen keinen rechten Trost mehr fand. Einmal noch, 72jährig, hat sie sich ins Abenteuer einer Ehe gestürzt, wieder mit einem homosexuellen Trinker, einem Dokumentarfilmer, der gut ihr Sohn hätte sein können. Nur ein paar Vertraute erfuhren von ihrer Heirat und der Scheidung zwei Jahre später. Krebskrank, mit wuchernden Metastasen im Leib, bewältigte sie die letzte Strecke ihres Lebens, unbeugsam und kokett bis zum Ende. Im November ist sie in New York gestorben, 83 Jahre alt. DDR: Volk ohne Angst. Zum Inhalt springen. News Ticker Magazin Audio Account. Zur Merkliste hinzufügen X. Dieser Beitrag stammt aus dem SPIEGEL-Archiv. Warum ist das wichtig? Broadway Amerika Berlin.
Fulminanter Start mit „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ von Brecht und Weill in Bonn
Oper Zürich - Sopranstar ohne Allüren spielt Prostituierte Jenny Prostituierte. Und eben das ist Jenny: In der marktkonformen Anarchie, die Paul Ackermann ausgerufen hat, kommt auch die Liebe nur als Ware, die Geliebte. Huren, Hurentreiber«, so sang sie die Balladen, Moritaten und Bordell-Kantilenen der Meister in den jungen Berliner Jahren und dann bis ins. Süddeutsche ZeitungUnd sucht einen marxistisch-feministischen Zugang. Womöglich liegt es aber auch daran, dass Daschs Vater Direktor des Jugendgefängnisses war und die Sängerin schon das Mädchen Bertolt Brechts berühmten Satz ganz natürlich mitbekam: Erst kommt das Fressen, und dann kommt die Moral. Wir vertrauen einfach so drauflos. Wie oft hat sie ihn besungen, den »alten Bilbao-Mond« und oh, den »moon of Alabama«, wie oft das Klagelied angestimmt vom herzallerliebsten »Surabaya-Johnny«, diesem Schuft, diesem Hund. In Paris, wo Weill Zuflucht gefunden hatte, eroberte sie die Schauspielerin Tilly Losch und das Surrealisten-Genie Max Ernst. Das ist ein total überrumpelnder, aber bezwingender Einstig an ein Werk, an dessen vordergründig tingeltangelnder Oberfläche schon so manche Inszenierung wirkungslos abgeglitten ist.
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Eine Stadt mitten in der Wüste, Goldsucher, Prostituierte, Kriminelle, ein Die Liebe ist immer auch Prostitution und das größte Verbrechen ist – ganz klar –. “. Prostituierte. Huren, Hurentreiber«, so sang sie die Balladen, Moritaten und Bordell-Kantilenen der Meister in den jungen Berliner Jahren und dann bis ins. Und eben das ist Jenny: In der marktkonformen Anarchie, die Paul Ackermann ausgerufen hat, kommt auch die Liebe nur als Ware, die Geliebte. Der Schutzgelderpresser Kirschgarten liquidiert schließlich eine Prostituierte Zuckergoscherl, die allerdings noch als Leiche für einen Song.Aber im Theater geschieht das mit Inhalten. Als der Theaterkanal aufgelöst wurde, mochte die Sängerin keinen neuen Sender anfragen. Es geht auch um Trauerarbeit, einen illusionslosen Blick auf die Gegenwart. Halle traut sich was. Ich hätte mir Mahagonny gerne angesehen und der recht teure Eintritt hätte mich nicht abgeschreckt. In einem Rollenspiel, in dem Gott vom Dreieinigkeitsmoses verkörpert wird, verurteilt dieser die Mahagonny-Gesellschaft, die den Justizmord gesteht, zur ewigen Verdammnis in der Hölle. Wie etwa auf die Frage, was sie dazu meint, wenn sie als Jenny säuseln muss: «Sagen Sie mir, wie Sie mich wünschen. Hier wollen sie den Männern, die von der Küste kommen, das Geld aus der Tasche ziehen. Die Partitur wurde im November abgeschlossen. Denn wenngleich die Zeiten ihrer wilden Affären dahin waren, einen Mann im Haus brauchte sie doch. Ihr alter Freund und neuer Ehepartner, der homosexuelle Literat George Davis ist es gewesen, der Lenyas Auferstehung inszeniert hat, der ihr diente als Impresario, Produzent und Public-Relations-Agent, als Stratege der ganzen Brecht-Weill-Renaissance der fünfziger Jahre, der ihr den Weg bereitete in die Plattenstudios und Auditorien, auf die Bühnen von Greenwich Village und am Broadway, der ihr zur Seite stand im famosen »Witwenkrieg«, der langen Fehde mit Brechts Erbin Helene Weigel im erbarmungslosen Gefeilsche um Aufführungsrechte und Tantiemen. In »Mahagonny« gibt es eine Protagonistin, der die Verhältnisse symbolisiert: Die Stadt. Einmal noch, 72jährig, hat sie sich ins Abenteuer einer Ehe gestürzt, wieder mit einem homosexuellen Trinker, einem Dokumentarfilmer, der gut ihr Sohn hätte sein können. Akt mit der Ankunft der Mädchen in Mahagonny, die ihre Körper als Prostituierte vermarkten, gezeigt wird. Die Sopranistin Nadja Mchantaf hat sich fabelhaft in den Weillschen Songstil hineingefühlt. Auf eine Leinwand vor der Bühne werden Bilder von der Flutkatastrophe des Jahres an der Ahr eingespielt, suggestive Zeitzeugnisse von Bürgerinnen und Bürgern aus dem Ahrtal, Betroffenen der Flutkatastrophe, die sich an ihre eigenen Erlebnisse in der Flutnacht erinnern und das Verhalten der Politiker und ihrer Mitbürger nach der Überschwemmung, bei der Menschen in den Fluten starben, kritisieren. Trauer und Traute "[ Januar Bei diesen Techniken können personenbezogene Daten gesammelt werden. Regeln für Kommentare auf der Homepage Wir behalten uns vor, Beiträge Links eingeschlossen ohne vorherige Information des Verfassers zu löschen, deren Inhalt ehrverletzend, jugendgefährdend, pornographisch, strafbar, oder anderweitig inakzeptabel ist. Halle macht was. Die Stadt bietet Heimat und Vergnügen. Broadway Amerika Berlin. Zum Namen der Oper wurde Brecht möglicherweise durch die Braunhemden angeregt, deren Farbe ihn an Mahagoni-Holz erinnerte. Mai demonstrieren ging. Später wird auch geräuschvoll und detailgetreu Erbrechen nachgestellt, Jakob Schmidt darf sich mit Hilfe von Fatty, der das sehr naturgetreue Penisimitat mitsamt Vorhaut aus der Hose befreit, noch in einen Plastikeimer erleichtern, den der Erzähler den Jazzmusikern am linken Rand in die Mitte stellt, Jim hilft der auf dem Souffleurkasten mit gespreizten Beinen liegenden Jenny beim Entbinden zweier blutiger Säuglinge, die nie wieder auftauchen - Einfälle, die beim Lesen dieser Zeilen vermutlich mehr schockieren als beim Zusehen, da schüttelte das Gros des Publikums nur den Kopf ob der inhaltslosen Aneinanderreihung von Geschmacklosigkeiten, die Pubertierenden nicht einfallen würde, und die hilflose technische Ausführung. Akt, Nr. März in Dessau, gest. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft waren doch das genaue Gegenteil eines brutalen Mahagonny Kapitalismus. Das flüchtige Ganoventrio Leokadja Begbick, Dreieinigkeitsmoses und Fatty, der Prokurist, gründet auf einem trockenen Stück Wüste Mahagonny.